LUCA – Filmpreis für Geschlechtergerechtigkeit

Erstmals hat das Genderkompetenzzentrum Sachsen zum 30. Filmfest Dresden 2018 gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jungen- und Männerarbeit Sachsen und der LAG Queeres Netzwerk Sachsen den Filmpreis „Goldener Reiter* für GeschlechterGerechtigkeit“ gestiftet. Seit 2020 trägt der Preis den Namen ‚LUCA-Filmpreis für Geschlechtergerechtigkeit‘ und ist mit 2000,- Euro dotiert.

Der Preis soll an eine*n Filmemacher*in bzw. an ein Filmteam gehen, der*die mit seinem*ihrem Kurzfilm eine besondere Sensibilität für Geschlechterfragen weckt oder an den Tag legt. Der LUCA – Filmpreis für GeschlechterGerechtigkeit setzt ein Zeichen für die Akzeptanz aller Geschlechter, gegen Sexismus und gegen Diskriminierung. Ungeachtet der verwendeten Filmsprache thematisieren die nominierten Filme Diskriminierungen, Stereotype und Gewalterfahrungen von Menschen mit vielfältigen geschlechtlichen Identitäten. Sie machen Lebens- und Liebesweisen sichtbar, die Normen in Frage stellen. Die Filme zeigen die Kraft von Liebe, Akzeptanz und Solidarität. Sie plädieren dafür, selbstbestimmt in Freiheit zu leben.

Preisträgerfilm 2024

2024 ging der Preis im Rahmen des 36. Internationalen Kurzfilmfestivals an „My Orange Garden“ von Anna-Sophia Richard (Deutschland 2023).

Laudatio: Der Film beeindruckt durch die fantastische Umsetzung eines hochrelevanten politischen Themas und dem revolutionären und queer-feministischen Befreiungskampf von Frauen* innerhalb und außerhalb des Irans. Mit überwältigender Visualität macht er die Protagonist*in nahbar. So sehr, dass die Emotion und Dringlichkeit ihrer Stimme förmlich spürbar werden.

Eine lobende Erwähnung erhielt der Film „El Dance-Off“ von Nicolás Keller Sarmiento (USA 2023).

Laudatio: Wir sprechen „El Dance-Off“ von Nicolás Keller Sarmiento ein besonderes Lob aus, weil er auf wunderbare Weise queeres Erwachsenwerden zeigt. Biografisch inspiriert, zeigt er, wie junge queere Menschen von den Älteren lernen können und stellt Männlichkeitsentwürfe jenseits machistischer Stereotype dar.

Auch 2024 wählte eine Vorjury, die aus Vertreter*innen der preisstiftenden Organisationen bestand, die Nominierten für den Filmpreis aus, die in diesem Jahr auch Filme jenseits des Nationalen und Internationalen Wettbewerbs nominieren konnten. Die Juror*innen Sarnt Utamachote – Filmemacher*in und Kurator*in aus Berlin, Sarah Held – Kulturwissenschaftlerin, Künstlerin und Aktivistin sowie Patrick Catuz – Filmemacher und Künstler wählten den Preisträgerfilm im Rahmen des Nominierten-Screenings aus.

Preisträgerfilm 2023

2023 ging der Preis im Rahmen des 35. Internationalen Kurzfilmfestivals an „Loïe Fuller – die elektrische Fee“ von Betina Kuntzsch (Deutschland 2022).

Laudatio: Wir würdigen einen vielstimmigen und elektrisierenden Film, in dem historisches Bildmaterial mit Animation und eindringlicher Musik verfließt, um eine queere Pionierin visueller Kunst zu portraitieren, sowie deren Beziehung zu einer Frau: Loïe Fuller und Gab Sorère. Gemeinsam machten sie im 19. Jahrhundert in den USA und Europa den Serpentinentanz populär. Der gleichsam archäologischen Filmarbeit gelingt im selben Atemzug ein kritischer Blick auf die vorherrschende Geschichtsschreibung des Mediums Film, die auch eine Geschichte der Ausbeutung und des Vergessens ist. Eine, in der die Namen der Brüder Lumière ganz selbstverständlich ihren Platz neben Begriffen wie Lichtspiel oder Serpentinentanz beanspruchen, während die Namen der etwa weiblichen Visionärinnen, die diese Kunst prägten, meist fehlen.

Auch die Filmemacherin, die wir würdigen, ist eine vielseitige, interdisziplinäre Künstlerin. Ihre Arbeit ist ein Flickenteppich an Materialien und künstlerischen Zugängen. Sie zeigt mit ihrem eigenen Schaffen und jenem von Loïe Fuller, das sie uns ins Gedächtnis ruft, dass queere Kunst über schale Identitätszuweisungen hinaus geht – dass sie Grenzen des Erzählens, der Blicke und Bilder überschreitet, um neue Perspektiven auf die Geschichte und letztlich auf unsere Gegenwart zu schaffen.

2023 wählte eine Vorjury, die aus Vertreter*innen der preisstiftenden Organisationen bestand, die Nominierten für den Filmpreis aus, die in diesem Jahr auch Filme jenseits des Nationalen und Internationalen Wettbewerbs nominieren konnten. Die Juror*innen Şeyda Kurtfreie Journalist*in, Kolumnist*in, Buchautor*in, Kurator*in, Moderator*in, Speaker*in, Paulo Menezes – Filmemacher und Preisträger des LUCA-Filmpreises 2022 sowie Ulla Heinrich – Geschäftsführer*in bei Missy Magazine, Kurator*in, Produzent*in wählten den Preisträgerfilm im Rahmen des Nominierten-Screenings aus.

Preisträgerfilm 2022

2022 ging der Preis im Rahmen des 34. Internationalen Kurzfilmfestivals an „Nicht die brasilianischen Homosexuellen sind pervers, sondern die Situation, in der sie leben“ von Eduardo Mamede, Leandro Goddinho und Paulo Menezes (Deutschland/Brasilien).

Laudatio: Der Film erinnert uns daran, dass queeres Filmemachen seinen Ursprung im Dilettantismus der Subkultur hat. Indem er dieses queere Erbe aufgreift und erweitert, zeigt er auf rohe und poetische Weise die prekäre Situation queerer People of Color in Deutschland und eröffnet so eine kollektive Perspektive auf intime Erfahrungen mit Rassismus, Fetischisierung, Klasse und Politiken von Körpern.

2022 gab es eine Vorjury, die aus Vertreter*innen der preisstiftenden Organisationen bestand und aus allen Filmen des Nationalen und Internationalen Wettbewerbs nominierte Filme für den Filmpreis ausgewählt hat. Die Jury, die aus Lion H. Lau (Drehbuchautor*in und Teil der Queer Media Society), Kerstin Honeit (Kulturarbeiterin in den Bereichen Film und Kunst) und Samuel Girma (Film- und Kunstkurator, Community Organizer und Aktivist) bestand, hat den Gewinnerfilm aus den nominierten Filmen im Rahmen eines Screenings der Nominierten für den LUCA-Filmpreis ausgewählt.

Jubiläum: 5 Jahre LUCA - Filmpreis für GeschlechterGerechtigkeit

Preisträgerfilm 2021

2021 ging der Preis im Rahmen des 33. Internationalen Kurzfilmfestivals an „Aiva“ von Veneta Androva (Deutschland/Bulgarien).

Laudatio: Der Gewinnerfilm schafft es nicht nur den Blick auf das Verhältnis von Kunst und Geschlecht in der Zukunft zu schärfen und auf die Gefahr hinzuweisen, dass sich Geschlechtervorstellungen in künstlicher Intelligenz und Big Data zementieren. Er hinterfragt auch den männlich dominierten Kanon der Kunst- und Filmgeschichte sowie das Labeln von Geschlechteridealen auf humoristische und transgressive Weise.

Eine lobende Erwähnung bekam der Film „Dustin“ von Naïla Guiguet aus Frankreich.

Preisträgerin des LUCA Filmpreis für Geschlechtergerechtigkeit 2021

2021 gab es eine Vorjury, die aus Vertreter*innen der preisstiftenden Organisationen bestand und aus allen Filmen des Nationalen und Internationalen Wettbewerbs nominierte Filme für den Filmpreis ausgewählt hat. Die Jury, die aus Sophie Brakemeier (feministisches Filmmagazin FILMLÖWIN) und Alexander Stark (Leiter der Filmgalerie Phase IV in Dresden) zusammengesetzt war, hat den Gewinnerfilm aus den nominierten Filmen im Rahmen eines Screenings der Nominierten für den LUCA-Filmpreis ausgewählt. Lion H. Lau, Drehbuchautor und Teil der Queer Media Society, hat seine Jurymitgliedschaft kurzfristig zurückgezogen. Grund hierfür waren strukturelle Regelungen seitens des Filmfest Dresden, die insbesondere nichtbinären Menschen die Teilnahme am Festival erschweren. Das Filmfest Dresden setzt sich aktiv mit dieser Kritik auseinander und hat einen internen Prozess angestoßen, um das Festival künftig auch für nichtbinäre Menschen barrierefrei zugänglich zu machen. Wir begrüßen den begonnenen Prozess und werden diesen gern begleiten.

Preisträgerfilm 2020

2020 ging der Preis im Rahmen des 32. Internationalen Kurzfilmfestivals an „Wochenbett“ von Henriette Rietz.

Laudatio: Die Leidensfähigkeit von Frauen* übersteigt die der Männer* um ein Vielfaches. Extremer Schmerz und extremes Glück verschmelzen in dieser filmischen Offenbarung für alle Geschlechter zu einer wunderbar ehrlichen und absurd erzählten Bilderflut. Wir gratulieren Rietz zu der Klarheit, in einer ambivalenten Zeit die Kraft aufzubringen, einen solch emotional mitreißenden Kurzfilm zu produzieren.

Eine lobende Erwähnung bekam der Film „O Mistério da Carne – Desires of the flesh“ von Rafaela Camelo aus Brasilien.

2020 gab es eine Vorjury, die aus Vertreter*innen der preisstiftenden Organisationen bestand und aus allen Filmen des Nationalen und Internationalen Wettbewerbs nominierte Filme für den Filmpreis ausgewählt hat. Die Fachjury für Geschlechtergerechtigkeit setzte sich aus Barbara Wallbraun (Regisseurin, Film- und Medienpädagogin), Tatjana Turanskyj (Regisseurin, Produzentin, Mitgründerin von Pro Quote Film) und Christoph May (forscht zu Kritischer Männlichkeit und Medien, Gründer Detox Masculinity Network) zusammen, die aus diesen Nominierten im Rahmen eines Screenings der Nominierten für den Filmpreis für Geschlechtergerechtigkeit den Preisträgerfilm auswählten.

Die Pressemitteilung zur Verleihung des Filmpreises 2020 finden Sie hier.

Preisträgerfilm 2019

2019 ging der Preis im Rahmen des 31. Internationalen Kurzfilmfestivals an „JUCK“ von Olivia Kastebring, Julia Gumpert und Ulrika Bandeira.

Laudatio: Immer noch ist der ‚weibliche* Körper‘ Austragungsort patriarchaler Machtdiskurse. Der Beschränkung körperlicher Ausdrucksformen und weiblicher* Lebenswelten durch Sexismus, Rassismus, Heteronormativität, Gewalt, Alter oder Aussehen wird ein empowerndes Selbstverständnis für alle entgegengesetzt: provokativ, verbindend, aggressiv, solidarisch, ermutigend, befreiend.

Eine lobende Erwähnung bekam der Film „Wren Boys“ von Harry Lighton.

Die Jury bestand aus Vera Ohlendorf (LAG Queeres Netzwerk Sachsen), Enrico Damme (LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen) und Susanne Seifert (Delegierte des Genderkompetenzzentrum Sachsen).

Die Pressemitteilung zur Verleihung des Filmpreises 2019 finden Sie hier.

Podcasts zum 31. Internationalen Kurzfilmfestivals vom Genderkompetenzzentrum Sachsen

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Preisträgerfilm 2018

2018 wurde der Preis an den Hamburger Regisseur Jon Frickey mit seinem Animationsfilm „Neko ni Ha – Cat Days“ vergeben.

Laudatio: Die Entwicklung der geschlechtlichen Idendität setzt die Freiheit zur Selbstdefinition voraus. In medizinischen Diagnosen wird besonders Trans- und Interpersonen diese Freiheit oft nicht zugestanden. Dem setzt der Preisträgerfilm ein ermutigendes und „Be whatever you want to be.“ entgegen. Animiert für Kinder, fordert er jeden Menschen zu selbstbewusster Authentizität auf. Leben wir das, was wir wirklich fühlen!

Eine lobende Erwähnung bekam der Film „Mrs McCutcheon“ von John Sheedy.

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Die Jury bestand aus Vera Ohlendorf (LAG Queeres Netzwerk Sachsen), Enrico Damme (LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen) und Susanne Seifert (Delegierte des Genderkompetenzzentrum Sachsen).